Italienische Heiligtümer und ihre Renaissance-Kunst

Laura Del Favero
Laura Del Favero

Am 27.11.2024 - 06:50

Die italienischen Alpen bieten nicht nur eine atemberaubende Landschaft, sondern beherbergen auch wertvolle Kunstschätze aus der Renaissance und dem Barock.

Blick auf das Heiligtum des Monte Santo in Varallo.
Das Heiligtum des Monte Santo in Varallo. - Depositphotos

Die italienischen Alpen sind vor allem für ihre landschaftliche Schönheit, ihre köstlichen Weine und die reiche Küche bekannt. Doch was viele nicht wissen: Diese Region verbirgt auch bedeutende künstlerische Schätze aus der Renaissance und dem Barock.

Nur eine Autostunde von der Metropole Mailand entfernt, findet man eine Ansammlung von neun katholischen Pilgerstätten – die Sacri Monti. Diese Stätten, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen, sind beeindruckende Monumente der katholischen Kunst und Religion. Sie beherbergen Werke von herausragenden Künstlern wie Gaudenzio Ferrari, Tanzio da Varallo und Pier Francesco Mazzucchelli.

Sacro Monte di Varallo
Sacro Monte di Varallo im italienischen Piemont. - Depositphotos

Ursprünglich als Ersatz für Pilgerreisen ins Heilige Land gedacht, dienen die Sacri Monti heute als spirituelle und kulturelle Orte. Sie erwecken die Geschichten aus der Bibel durch kunstvolle Skulpturen und Fresken zum Leben.

Die verborgenen Schätze der Sacri Monti

Nach langjähriger Vernachlässigung erleben die Sacri Monti nun dank Restaurierungsprojekten sowie der Beliebtheit nahe gelegener Wanderwege eine stille Wiederbelebung. Jeder der neun Standorte kann problemlos mit dem Auto erreicht werden.

Ursprünglich dienten die Sacri Monti als Alternative zu langwierigen und oft gefährlichen Pilgerfahrten ins Heilige Land. Doch mit der Ausbreitung der Reformation über die Alpen im 16. Jahrhundert nutzte die Kirche diese Heiligtümer, um katholische Überzeugungen zu stärken und Menschen von protestantischen Ideen abzuhalten.

Sacro Monte di Ghiffa
Sacro Monte di Ghiffa am Lago Maggiore. - Depositphotos

Jedes dieser Refugien ist auf einem Hügel erbaut, bietet eine atemberaubende Aussicht und besteht aus mehreren Kapellen. Die grösste Anlage, Varallo, beherbergt 45 Kapellen; die kleinste in Ghiffa nahe dem Lago Maggiore lediglich drei.

Kunst und Glaube im Einklang

Jeder der neun Sacri Monti erzählt eine eigene Geschichte, dargestellt durch lebensgrosse Skulpturen und Fresken. Diese zeigen Szenen aus der Bibel oder der katholischen Tradition.

Die kunstvollen Darstellungen lassen die Besucher das Gefühl erleben, Zeuge einer theatralischen Aufführung zu sein. Werke berühmter Künstler wie Gaudenzio Ferrari und Tanzio da Varallo unterstreichen die spirituelle Bedeutung dieser heiligen Orte.

Eine stille Renaissance: Die Wiederbelebung der Sacri Monti

Nach Jahren der Vernachlässigung erleben die Sacri Monti dank intensiver Restaurierungsprojekte eine neue Blütezeit. Die Region ist heute ein beliebtes Reiseziel, nicht nur für Kunstliebhaber, sondern auch für Wanderer.

Viele der Sacri Monti liegen in der Nähe malerischer Wanderwege. Die Stille dieser Orte, kombiniert mit ihrer historischen und künstlerischen Bedeutung, machen sie zu einem Muss für Reisende in Norditalien.

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