Wildtier-Attraktionen: Touristen-Vergnügen auf Kosten der Tiere?

Lukas Hertzsch
Lukas Hertzsch

Am 26.05.2024 - 06:46

Exotische Tiere hautnah zu erleben, ist für viele etwas Besonderes. Leider müssen die Tiere aber häufig für den Nervenkitzel von Reisenden leiden.

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Weltweit sind Wildtier-Touren sehr gefragt, doch es gibt gravierende Risiken für die Tierwelt. - Depositphotos

Von Safari bis zu Walbeobachtungen – die Begegnung mit Tieren ist eine beliebte Attraktion auf Auslandsreisen. Aber Vorsicht:

Nicht alle Formen des Wildtier-Tourismus sind harmlos. Manche haben verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere.

Zoos & Aquarien: Naturschutz oder Tierquälerei?

Zoos gelten als die für Menschen wohl einfachste und zugänglichste Art, wilde Tiere zu bestaunen. Zum Teil tragen Zoos auch zum Artenschutz bei, da sie an internationalen Projekten teilnehmen.

So ziehen sie beispielsweise seltene und bedrohte Tiere auf, um diese in ihrem natürlichen Lebensraum auszuwildern. Während hierzulande strenge Vorschriften für die Haltung wilder Tiere gelten, sind Zoos im Ausland leider oft wenig artgerecht gestaltet.

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Tiererlebnis mit bitterem Beigeschmack: Zoos halten Tiere in Gefangenschaft, und das oft in grausamer Weise. - Depositphotos

Viele Tiere leiden dort unter den grausamen Bedingungen in Gefangenschaft und können kein erfülltes Leben führen. Zudem werden sie oft zur Unterhaltung gezwungen – mit teils brutalen Methoden.

Wildtierschutzgebiete: Paradiese für Tiere oder nur eine Fassade?

Nicht jedes als Schutzgebiet ausgewiesene Areal hält, was es verspricht. Einige bieten zwar scheinbar idyllische Bedingungen für die dort lebenden Tieren, doch hinter den Kulissen sieht es oft anders aus.

Selbst wenn Begriffe wie Arten- oder Wildtierschutz fallen, sollte man skeptisch bleiben. So ermöglichen manche vermeintliche Schutzgebiete beispielsweise das Reiten auf Elefanten – eine Praxis, die den Tieren grossen Schaden zufügt.

Wichtig ist, dass Sie sich vorher über das Angebot informieren. Unglücklicherweise gibt es zahlreiche schwarze Schafe unter den Betreibern, bei denen finanzieller Erfolg über dem Tierwohl steht.

Probleme für das Ökosystem

Was oft übersehen wird: Selbst wenn Tieren durch Tourismusangebote kein unmittelbarer Schaden zugeführt wird, bestehen doch oft Folgen für das Ökosystem.

Aufgrund der grossen Nachfrage nach Wildtier-Touren kommt es zu Disruptionen in der Balance der Natur. Sensible Tierarten werden zudem durch das hohe Touristenaufkommen in ihrem natürlichen Lebensraum gestört.

Das hat zum Teil negative Auswirkungen auf die Fortpflanzung der Tiere und bedroht langfristig den Artenbestand. Auch Müll und Umweltverschmutzung sind ein Problem.

Alternativen zum schädlichen Wildtier-Tourismus

Die gute Nachricht für Tierliebhaber auf Reisen ist, dass es weltweit vermehrt Angebote gibt, die Touristenerlebnis und Tierwohl vereinen. Dazu gehören beispielsweise von erfahrenen Guides angeführte Wandertouren.

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Leise und auf Distanz: Geführte Wanderungen in kleinen Gruppen sind eine nachhaltige Alternative zum Wildtier-Tourismus. - Depositphotos

Dabei können Sie Tiere beobachten, ohne selbst zu Gefahr für die Natur zu werden. Und übrigens: Es muss nicht immer die exotische Safari sein, denn auch in Europa gibt es beeindruckende Tiere zu bestaunen.

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