Diese fünf Alpkäsereien sollten Sie erwandern
Wir stellen fünf Schweizer Alpkäsereien vor, bei denen sich der Besuch mit einer schönen Wanderung verbinden lässt.
Hoch oben in den Bergen, in einer rauen Natur und fernab aller Hektik, entsteht ein unvergleichliches Produkt: Schweizer Alpkäse. Auf 1300 Alpen werden im Sommer täglich Kühe, Schafe und Ziegen gemolken und mit viel Handarbeit und Herzblut Alpkäse hergestellt. Diesen kann man meistens direkt in einem Hoflädeli kaufen.
Manche Alpkäsereien führen gleich auch noch ein Alpbeizli und manchmal kann man gar übernachten. Die Alpkäsereien liegen oft an den schönsten Orten, und zum Erlebnis Alpkäserei kommt so meist noch eine tolle Wanderung dazu.
Hier stellen wir fünf einfache Wanderungen zu solchen Orten für Gourmets und Geniesser vor.
Alpkäse-Eldorado Engelberg
Engelberg ist mit seinem Alpkäse-Trail quasi das Eldorado für Alpkäse-Wanderer und Käse-Geniesser. Nicht weniger als sieben Alpkäsereien liegen am 47 Kilometer langen Rundweg, natürlich kann man sich auch eine kürzere Tagesetappe aussuchen.
Die Alpkäserei auf der Gerschnialp ist für ihren Sbrinz AOP berühmt. Er wird von Sälmi Töngi hergestellt und hat schon diverse Preise gewonnen. Nur eine halbe Stunde entfernt liegt die Alpkäserei Untertrübsee. Hier machen Thomas und Andrea Scheuber etwa den Nidwaldner Schlüsselkäse, einen cremigen und ausgewogenen Halbhartkäse.
Und wer zu viel probiert und degustiert hat, fährt einfach mit dem Trotti zurück ins Tal.
Vom Bahnhof Engelberg erreicht man die Gerschnialp in einer Stunde und mit etwa 260 Metern Aufstieg. Nach einer weiteren halben Stunde steht man bei der Alpkäserei Untertrübsee, dann geht’s in einer Stunde zurück zum Bahnhof Engelberg.
Blick übers Obwaldnerland
Die Fluonalp ist Geniessern ein Begriff. Auf fast 1600 Metern und unter den schroffen Felswänden des Giswilerstocks gibt’s immer etwas zu sehen oder zu tun.
Man wandert hin, kraxelt mit dem Bike hoch, lässt die Kinder auf dem Spielplatz herumtollen. Oder man nimmt an einer Gruppenführung teil und macht dabei gleich den eigenen Käse.
Wer es ruhiger will, geniesst im Beizli einen Teller Giswiler Hindersimagronen – oder übernachtet gleich hier. Sonja und Thomas Schnider verarbeiten hier jeden Tag 2000 Liter lokale Kuhmilch zu diversen Produkten wie etwa dem würzigen Alp-Sbrinz.
Die Fluonalp ist von vielen Richtungen erreichbar. Am einfachsten ist der Zugang von der Luftseilbahn-Bergstation Turren (1,5 Stunden, 280 Meter Aufstieg). Von der Postauto-Haltestelle Giswil, Jwi, dauert es etwa eindreiviertel Stunden mit 470 Meter Aufstieg.
Die Familien-Alp
Auf der Braunwaldalp schlägt noch richtig das Herz der Familie Streiff. Seit vier Generationen bauern sie hier oben, unter dem steil aufragenden Gipfel des Ortstocks und mit wunderschönem Blick hinüber zur Kärpf-Hausstock-Kette und gar auf den Tödi.
Im Jahr 2008 konnten sie einen neuen Stall und eine Käserei in Betrieb nehmen, den Dampfkessel heizen sie dabei mit eigenem Holz. Im Sommer kümmern sie sich um etwa 50 Kühe, von denen rund 20 ihre eigenen sind. So entsteht hier leckerer Braunwalder Alpkäse, Gumä-Chäs (wenn die Kühe oben beim Gumen weiden), Braunwalder Alp-Raclette- und auch Braunwalder Fondue-Käse.
Von der Bergstation der Standseilbahn nach Braunwald erreicht man die Braunwaldalp (beim Ortsnamen Unter Stafel) in einer knappen Stunde. Via Grotzenbüel (Restaurant) ist man in einer weiteren Stunde zurück am Startpunkt.
Sternenfunkeln im Simmental
Nur schon der Weg zu dieser schönen Alp belohnt für eine lange Anreise. Mit der Luftseilbahn geht es von Erlenbach i. S. (BE) steil hoch, dann steht man über dem glitzernden Blau des Hinderstockesees. Um diesen herum, auf eine Geländeschulter, und schon hat man die Oberstockenalp erreicht.
Vreni und Werner Bühler schauen hier seit mehr als 30 Jahren zu ihren etwa 20 Kühen. Die Milch verarbeiten sie zu Mutschli, Weichkäse, Frischkäse und Butter. Von der Terrasse aus geniesst man den Blick auf Berühmtheiten wie Schilthorn, Balmhorn und Altels.
Wer dem Erlebnis das Tüpfli aufs i setzen will, übernachtet hier gleich. Im Lager, im Doppelzimmer oder in einem der drei Sternenbetten unter einer Glaskugel.
Von der Zwischenstation Chrindi der Stockhorn-Luftseilbahn aus erreicht man die Oberstockenalp in einer Dreiviertelstunde (180 Meter Aufstieg). Mit weiteren zwei Stunden und 350 Meter Aufstieg auf das Chrindihorn ergibt sich eine tolle Rundwanderung mit fantastischem Rundblick.
Klein, fein, urig
In der zweiten Mai-Hälfte war es wieder so weit. Annemarie und Paul Peterer und einige Gehilfen gingen ein weiteres Mal auf ihre Alp Bommen, auf einem hübschen Bödeli hoch über Wasserauen. Hier verarbeiten sie die Milch der Kühe zweimal am Tag zu Alpkäse, Mutschli und Frischkäse.
Hier ist alles einfach – es gibt nur Solarstrom, gekocht wird mit Gas und fliessendes Wasser hat es auch nicht. Trotzdem finden viele Wanderer den Weg auf die Alp – um sich zu verpflegen oder auch um zu übernachten.
Sämtlicher Käse wird direkt auf der Alp verkauft. Und damit er auch so richtig würzig wird, steigen die Peterers im Winter jede Woche einmal hoch auf die Alp. Dort pflegen und wenden sie die Laibe sorgfältig.
Vom kleinen Bahnhof in Wasserauen erreicht man die Alp Bommen in eineinviertel Stunden (380 Meter Aufstieg). Eine weitere Stunde später (und mit nochmals demselben Aufstieg) ist man auf der Ebenalp (Luftseilbahn ins Tal).
