Ferienzeit: Übernachten in der ältesten Hofstätte Liechtensteins

Anne Stickel
Anne Stickel

Im historischen Dorfkern von Vaduz steht das älteste datierte Bauernhaus Liechtensteins, die Hofstätte Hintergasse. Hier kann nun wieder übernachtet werden.

Strasse Haus Weinberg
Im historischen Dorfkern von Vaduz steht das älteste datierte Bauernhaus des Fürstentums Liechtenstein, die Hofstätte Hintergasse. - zVg

Im liechtensteinischen Hauptort Vaduz befinden sich einige architektonische und kulturhistorische Juwelen.

Dazu zählt die Hofstätte Hintergasse 35/37, ein spätmittelalterliches Doppelwohnhaus mit angeschlossenem Ökonomiebau, das zu den ältesten erhaltenen Gebäuden des Fürstentums zählt, wie die Stiftung «Ferien im Baudenkmal» in einer Medienmitteilung schreibt.

Die Hofstätte Hintergasse wurde im Jahr 1494 als zweigeschossiges Weinbauernhaus mit Weinkeller erbaut und gewährt tiefe Einblicke in über fünf Jahrhunderte Wohn- und Baugeschichte.

Haus Weinberg Terrasse Panorama
Die Hofstätte Hintergasse wurde behutsam restauriert und wird nun mit einer kulturellen und touristischen Nutzung neu belebt. - zVg

Die Hofstätte wurde über die Jahrhunderte mehrfach erweitert und umgebaut – unter anderem 1697 mit einer Scheune und der Teilung in zwei Wohneinheiten. Die heutige Scheune stammt aus dem Jahr 1890.

Charakteristisch für das Ensemble ist die enge Verbindung zwischen Wohnnutzung, landwirtschaftlicher Arbeit und regionaler Bauweise.

Die Raumstruktur, die typische Dreiteilung in Küche, Stube und Kammern, ist in weiten Teilen original erhalten und wurde bei der jüngsten Sanierung sorgfältig in traditioneller Bauweise und mit regionalen Baustoffen ergänzt.

Baukulturelle Zeitreise vom Mittelalter bis heute

Baukulturell besticht die Hofstätte durch ihren historischen Erhaltungszustand: Der rechteckige Grundriss, das flach geneigte Satteldach mit Legschindeln sowie die tonnengewölbten Weinkeller zeugen von spätmittelalterlicher Baukunst.

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Heute beherbergt die Hofstätte zwei stilvoll restaurierte Ferienwohnungen. Jede hat Platz für drei Personen und kann gemietet werden. - zVg

Die ursprüngliche Bohlenständerkonstruktion wurde über die Zeit mit Massivmauerwerk ersetzt. Historische Details wie ein rundbogiger Hauseingang, eine stichbogige Fensternische, Lüftungsöffnungen und schmale Lichtschlitze machen die Baugeschichte sichtbar und erlebbar.

Besonders bemerkenswert ist, dass das Gebäude bis 2003 dauerhaft bewohnt war. Erst ein Brand im Haus Nr. 37 beendete diese Kontinuität.

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Gut gemacht: Das Architekturbüro Beat Burgmaier setzte eine so denkmalgerechte wie ästhetisch bestechende Renovierung um. - zVg

Daraufhin erwarb die Gemeinde Vaduz das Ensemble, schrieb einen Architekturwettbewerb aus und setzte mit dem Architekturbüro Beat Burgmaier eine denkmalgerechte Renovierung um.

Zwischen 2022 und 2025 wurde die historische Bausubstanz behutsam freigelegt und restauriert.

Ein Ort für Gäste, Kultur und Wein

Heute beherbergt die Hofstätte zwei stilvoll restaurierte Ferienwohnungen, die über die Stiftung Ferien im Baudenkmal vermietet werden.

Der Weinkeller wird von der Winzergenossenschaft Vaduz genutzt und in der ehemaligen Scheune, dem sogenannten «Stallend», finden kulturelle Veranstaltungen statt. Der Garten wurde mit Weinreben bepflanzt und mit einer grossen Laube ausgestattet, wodurch er wieder an den ursprünglichen Weinbaucharakter der Hofstätte erinnert.

Wohnraum Essraum Treppe Küche
Die Raumstruktur, die typische Dreiteilung in Küche, Stube und Kammern, ist in weiten Teilen original erhalten - zVg

Mit der Hofstätte Hintergasse 35/37 hat die Gemeinde Vaduz ein einzigartiges Baudenkmal wieder zum Leben erweckt – einen Ort, an dem Geschichte und Baukultur nicht nur erhalten, sondern auch erlebt werden können.

Ab dieser Woche können die beiden Ferienwohnungen, die jeweils Platz für drei Personen bieten, über die Stiftung Ferien im Baudenkmal gemietet werden.

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