Sommerferien 2024: Wetterbedingt durchzogene Bilanz

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 06.09.2024 - 11:24

Die Schweiz ist und bleibt Tourismus-Hotspot. Doch der Sommer hätte mit mehr Sonne noch viele weitere Feriengäste angezogen, so die Stimmen aus der Branche.

ST_Travelbyphoto, Lugano
Lugano verzauberte auch diesen Sommer viele Gäste. Doch bei Weitem nicht alle Regionen sind mit der Bilanz der vergangenen Monate zufrieden. - ST_Travelbyphoto

In einer Medienmitteilung präsentiert Schweiz Tourismus (ST) Einschätzungen aus der Tourismusbranche zu den vergangenen Sommerferien.

Die Sommerferienzeit 2024 geht langsam zu Ende, und ST hat Fachleute um erste Meinungen zu deren Verlauf gebeten. In dieser indikativen Pulsmessung wird landesweit das im Juni und teilweise noch Juli schlechte Wetter als grosse Herausforderung angegeben – dies vor allem im Berggebiet.

Die Rückmeldungen stammen vor allem von Tourismusregionen und Destinationen sowohl im Berggebiet als auch in den Städten.

Wetter und Unwetter hatten grosse Auswirkungen

Viel Schnee noch in tiefen Lagen, dazu nasskaltes Wetter im Frühsommer verhiessen nichts Gutes für den Start der Sommersaison. Und die grossen Unwetter im Juni auf der Alpensüdseite sowie in vielen weiteren Berggebieten taten ihr Übriges.

Vor allem das Tessin, aber auch Teile von Graubünden und des Wallis waren von Stornierungen und fehlenden Spontanbuchungen betroffen. Ebenso fanden viele Tagesausflüge nicht statt – dies ist besonders verheerend in Regionen, wo der Heimmarkt Schweiz sowie die Märkte in den Nachbarländern gross sind.

ST-AndreasGerth, Rheinfall
Gerade bei Naturattraktionen machte sich das schlechte Wetter bemerkbar. - ST-AndreasGerth

«Im Vergleich zum Juni des letzten Jahres war der erwartete Rückgang spürbar, und auch für den Juli rechnen wir mit einem ähnlichen Ergebnis», so Angelo Trotta, Direktor Ticino Tourismus, in der Medienmitteilung. Von einem anspruchsvollen Sommer spricht auch das Saisonmonitoring der Seilbahnen Schweiz für das Sommergeschäft der Bergbahnen bis Ende Juli.

Wetterumschwung bringt gute Stimmung

Mit der Wetterbesserung kam vielerorts rasch die Zuversicht zurück. Monika König, Leiterin Marketing & Kommunikation Aletsch Arena AG (VS), bedauert zwar, dass zu Saisonbeginn schneebedingt noch einige Wanderwege geschlossen waren. Jedoch: «Die aktuell hohen Temperaturen treiben immer mehr Gäste in die Berge – eine Chance für den Bergtourismus.»

Einzelne Destinationen präsentieren für Juli eine beinahe Vollauslastung und erwarten eine sehr gute Sommersaison. So etwa Marc Ungerer, Geschäftsführer Jungfrau Tourismus AG: «Der Sommer ist grandios – mindestens auf Vorjahresniveau, wenn nicht sogar drüber. Nicht nur in den grösseren Resorts-Destinationen, sondern zum Beispiel auch in Mürren und im Haslital.»

ST_CallumSnape
Dank des guten Wetters konnten sich Betriebe vielerorts über steigende Gästezahlen freuen. - ST_CallumSnape

Dies gilt auch für das im Juni ebenfalls vom Unwetter betroffene Zermatt, nicht zuletzt auch dank der Gäste aus Übersee: Fernmarkt-Reisen finden so oder so statt, mit gutem oder schlechtem Wetter.

Städtetourismus arbeitet wetterunabhängig

Die grossen Städte wie Basel oder Zürich meldeten – auch wegen ihrer «wetterfesten» Attraktionen wie etwa Museen – keine Auswirkungen des Juniwetters. «Wir konnten den stärksten Juni aller Zeiten verbuchen. Dank einer erfolgreichen Art Basel und auch dank vieler Schweizer Gäste», freut sich Letizia Elia, Direktorin Basel Tourismus.

SilvanoZeiter, St. Gallen
Kulturelle Attraktionen, wie hier in St.Gallen, ziehen verlässlich Touristen an. - SilvanoZeiter

In Zürich sorgten Grossevents wie die Taylor-Swift-Konzerte und die Streetparade für eine hohe und auch sehr diversifizierte Nachfrage. Und auch in Westschweizer Städten ist man zufrieden – etwa in Montreux:

«Die Hotels arbeiten diesen Sommer besser als im letzten Sommer», erklärt Grégoire Chappuis, Leiter Marketing & Kommunikation von Montreux Vevey Tourismus.

Herausforderungen in Übersee

Touristinnen und Touristen aus Nordamerika sind zwar aktuell immer noch landesweit zahlreich unterwegs, nur dürfte sich dieser Trend abschwächen. «Internationale und amerikanische Reiseveranstalter mahnen uns, die pandemiebedingt gefüllten Geldbeutel für Übersee-Ferien seien langsam auch bei US-Reisenden aufgebraucht», gibt Martin Nydegger, ST-Direktor, zu bedenken.

Und aus Asien fehlt auch diesen Sommer eine grosse Anzahl an Gästen, besonders aus China. Die Branche meldet für den Sommer kaum chinesische und auch generell eher weniger asiatische Gäste – es herrsche nach wie vor Zurückhaltung aus Asien.

Auch das trug mit dazu bei, dass es diesen Sommer zu keinen Engpässen an den beliebten Schweizer Tourismusattraktionen gekommen ist.

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