Wer reist eigentlich alleine?
Alleine unterwegs zu sein, wird immer beliebter. Aber wer ist da eigentlich unterwegs? Und bestätigt sich, dass «allein reisen» auch «allein sein» heissen muss?
In den letzten Jahren hat das Alleinreisen in unseren Breiten einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt. Immer mehr Menschen entscheiden sich für die Freiheit, alleine zu reisen, angetrieben von dem Wunsch nach Unabhängigkeit und Selbstentdeckung.
Zwischen 2015 und 2017 stiegen die Buchungen für Solo-Reisen um beeindruckende 42 Prozent an, wie «Travel Daily News» berichtet.
Eine Umfrage von MMGY Global zeigt zudem auf, dass ein Viertel der Befragten plant, in Zukunft alleine zu verreisen. Was also treibt diesen Trend voran?
Solo-Travel boomt: Warum jetzt jeder alleine reist
Eine Solo-Traveler-Umfrage unter weiblichen Alleinreisenden ergab, dass 46 Prozent den Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit als Hauptmotivation sehen.
Weitere Gründe sind der Wunsch, nicht auf andere warten zu müssen (22 Prozent) sowie das Bedürfnis, sich selbst herauszufordern und Selbstvertrauen zu gewinnen (15 Prozent).
Dieser Anstieg spiegelt sich auch in den Ausgaben wider: Die meisten Alleinreisenden geben pro Woche umgerechnet zwischen 500 und 1500 Franken aus, rund ein Viertel sogar mehr als 1500 Franken.
Wer sind diese mutigen Solo-Abenteurer?
Solo-Reisende kommen aus allen Altersgruppen und Einkommensklassen. Besonders häufig sind es jedoch Frauen über 55 mit einem höheren Einkommen, so Informationen der Travel Agent Central.
Millennials stellen ebenfalls einen bedeutenden Anteil dar – sie nutzen verstärkt digitale Technologien für ihre Reiseplanungen. Neben klassischen Sehenswürdigkeiten suchen Solo-Reisende oft nach ungewöhnlichen Erlebnissen.
Der Renner unter den Solo-Travelers: Touren
Für Tour-Anbieter bietet der Boom des Alleinreisens neue Möglichkeiten: Von speziell konzipierten Gruppentouren bis hin zur Bereitstellung nützlicher Tipps über Videos oder dezidierte Webseitenabschnitte gibt es viele Ansätze, um dieses Marktsegment anzusprechen.
Eine interessante Entwicklung ist dabei die Zunahme geführter Touren bei Alleinreisenden von 21 Prozent im Jahr 2013 auf beeindruckende 46 Prozent im Jahr 2015, gemäss der Pacific Asia Travel Association Pata.
Das zeigt deutlich: Auch oder vielleicht gerade, wer alleine reist, zeigt ein grosses Interesse an sozialen Kontakten im Rahmen einer Tour.
Frauen erobern die Welt
Mit steigender Beliebtheit scheint klar: Das Phänomen des Alleinreisens wird uns noch lange begleiten. Dienstleister können und sollten sich darauf einstellen, indem sie besondere Angebote entwickeln und massgeschneiderte Erlebnisse anbieten.
Die Studien zeigen: Vor allem Frauen aus der Baby-Boomer oder Millenial-Generation sind als potenzielle Kundinnen und Nutzniesserinnen neuer Angebote anzusprechen.
Wir dürfen also gespannt sein, was die Frauenpower in der Welt an neuen Erfahrungen aus der Menschheit herauskitzeln kann ...